Es muss aufhören! Sofort und überall! Nie wieder möchte ich in einem Museum mit hübschen Jungs konfrontiert werden, die mich von der Kunst ablenken. Reicht es nicht, in jeder gottverdammten deutschen Innenstadt Trauben von geilen Typen rumstehen zu sehen – kurzhosig, durchtrainiert, schwanzlastig und völlig hetero? Es gibt Tage, da brauen sich großartige Gedanken in meinem Kopf zusammen. Ideen zu Songtexten verknüpfen sich zu Zeilen und Reimen. Schnell wandert man noch zum Supermarkt für das Abendbrot, sinnend, durchgeistigt, den Text in Gedanken weiterspinnend. Plötzlich stehen sie da vorm Burgerking: Ärmellos, frisch vom Training, Pepsi trinkend, Kaugummi kauend, am Schritt rummachend. Die Art von Typen, die ihren naturfesten Fußballkörper gar nicht noch zusätzlich trainieren müssten, um absolut geil auszusehen. Sie tun es trotzdem. Ich muss mich ernsthaft konzentrieren um nicht völlig schamlos zu glotzen und zack! Alle Gedanken kreisen um die Waden der Athleten – alles andere ausgelöscht. Die Zeilen, die Reime, die fast fertige Strophe – alles weg. Das passiert mir ungefähr zwei mal die Woche und das reicht ja wohl!


Ich fordere die Aktion „GEGEN GEILE SÄUE IM MUSEUM“. Segregation tut nämlich manchmal ganz gut: Die Boys kriegen Innenstadt, Strand, Park, Rewe, ach überhaupt fast alles. Uns geistigen Menschen stehen die Bibliotheken und die Kunstausstellungen zu. Es muss Sperrzonen geben, Räume zum Denken, entkörperlichte Sphären geistiger Besinnung. Das sollten uns die Prolls schon zugestehen - wir Kulturmenschen treiben uns ja auch nicht auf deren Bolzplätzen rum. Ab und zu jeder mal in sein Eckchen. Und hin und wieder mal ein Proll in mein Bettchen. Da fühlen die sich eh am wohlsten.
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